Projektdokumentation
Nusser, Amélie; Freitag, Markus; Fuhrmann, Annegret; Herm, Christoph; Osterloh, Kurt; Reiche, Ina; Schwabe, Andreas; Simon, Stefan:
Analyse historischer Carbolineumimprägnierungen als Grundlage konservatorischer Dekontaminierung und modellhafte Erprobung neuer Sanierungstechnologien
23.04.2012 bis 31.01.2015
zum Download
DOI (Digital Object Identifier)
Inhalt
Beteiligte
Schadensbild durch Carbolineumpenetration
Die Tests an Originalfragmenten zeigten, dass eine Reduzierung der Carbolineumbelastung durch Lösungsmittelextraktionen möglich ist: Am besten geeignete Dekontaminierungsverfahren waren die kurzzeitige Extraktion mit 1,3-Dioxolanlsg. mit einer 29%igen Gewichtsreduktion durch Carbolineumentzug sowie die Dampfphasen-Extraktion mit Dichlormethan in der Knochenent-fettungsanlage am Zoologischen Institut der Universität Hamburg mit einer ca. 40 %igen erzielten Gewichtsreduktion durch Carbolineumentzug. In beiden Fällen wurde die ölgebundene Fassung durch Quellung beschädigt. Sowohl die Extraktion mit superkritischem CO2 als auch die Dekontaminierung mit Kompressen mit Siedegrenzbenzin (100 – 140 °C) erreichten eine Gewichtsreduktion von 3 % bzw. 7 %. Die sechsmalige Vakuumtränkung mit Siedegrenzbenzin (100 – 140 °C) erzielte eine Verminderung des Gewichtes durch Carbolineumentzug von 16 % und beeinträchtigte nicht die Fassung.
An einem Engelkopf des Pilotobjektes wurde das am besten geeignete Verfahren bezüglich des höchsten Dekontaminierungsgrades angewendet: Mittels 37-tägiger Dampfphasen-Extraktion mit Dichlormethan ließ sich bis zu 94 % des im Holz enthaltenen Carbolineums abreichern, ohne den Holzkern zu schädigen, jedoch unter Verlust der Fassung. Die weitere Optimierung des Extraktionsmittels ergab, dass die Extraktion mit einer 5%igen 1,3-Dioxolanlösung in Siedegrenzbenzin die ölgebundene Vergoldung nicht beschädigt und dass nach 24 Stunden eine Carbolineumabreicherung von 66 % erzielt wurde. In Zukunft sollte zur Reduzierung der Carbolineumbelastung eine Anlage, ähnlich der Knochenentfettungsanlage, die mit einem optimierten, für die Fassung schonenden Lösungsmittel bzw. –gemisch betrieben werden kann, konstruiert werden.
Dieses Projekt wurde gefördert durch
die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
AZ 30165/01
Inhalt
1 Zusammenfassung (14)2 Einleitung und Zielsetzung des Projektes (15)
3 Darstellung der Arbeitsschritte (17)
4 Hauptteil (18)
4.1 AP1, AP2: Kunsttechnologische Untersuchungen und Analyse der Veränderungen durch den Carbolineumeintrag bzw. (dessen Verteilung an Proben des Reyer-Epitaphs (18)
4.1.1 Zur Fasstechnik des Reyer-Epitaphs (18)
4.1.2 Neutronen- bzw. (Röntgen-Computertomographien am Reyer-Epitaph (25)
4.1.3 Identifizierung des Carbolineums im Reyer-Epitasph mittels GC/MS-Analytik (42)
4.1.4 Lichtmikroskopische Untersuchungen zur Ermittlung der Teerölverteilung (46)
4.1.4.1 Lichtmikroskopische Untersuchungen (47)
4.1.4.2 Rasterelektronenmikroskopische Untersuchungen (49)
4.1.5 Versuche zur Lösungsmittelpenetration und Diffusion (51)
4.2 AP3: Tests zur Verringerung des Carbolineumeintrags an Fragmenten des Reyer-Epitaphs bzw. (Mock-ups und Analyse der Dekontaminierungsergebnisse 56)
4.2.1 Vorversuche: Extraktion von Carbolineum mit unterschiedlichen Lösungsmitteln (56)
4.2.2 Soxhlet-Extraktionen zur Bestimmung der Aufnahme von Carbolineum im Originalteil (57)
4.2.3 Dekontaminerungsversuche an Originalteilen (58)
4.2.4 Vergleichskörper (Mock-ups) (69)
4.3 AP4: Reduzierung der Carbolineumbelastung mit der geeignetsten Lösung aus AP3 und Analyse der Dekontaminierungsergebnisse 78)
4.3.1 Die Dekontaminierung mittels Dampfphasen-Extraktion mit Dichlormethan an dem Engelkopf des Reyer-Epitaphs (78)
4.3.2 Extraktionen mit verschiedenen Lösungsmittelverhältnissen an Originalteilen (86)
4.4 AP5: Festigungs- und Maskierungsversuche an Fragmenten des Reyer-Epitaphs (89)
4.5 AP6: Durchführung von Restaurierungs- und Konservierungsmaßnahmen an ausgewählten Holzobjekten des Reyer-Epitaphs in Tönning (89)
5 Fazit 90)
6 Handlungshilfe zum Umgang mit Teeröl-kontaminierten Objekten 91)
7 Projektbezogene Publikation (93)
8 Danksagung (94)
9 Literaturverzeichnis (95)
10 Anhang (97)
10.1 Methoden (97)
10.2 Messergebnisse an Originalteile 106)
10.3 Messergebnisse der Mock-ups 111)
10.4 Analyse des Engelkopfes 114)
Download
Volltext zum Download (pdf-Format, ca. 9.63 MB)
Dieses Werk steht unter einer
Creative Commons BY-NC-ND 3.0 Deutschland Lizenz.
DOI (Digital Object Identifier)
10.5165/hawk-hhg/232
Beteiligte
- Amélie Nusser (Autor/in)
Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz - Markus Freitag (Autor/in)
Dipl.-Restaurator - Annegret Fuhrmann (Autor/in)
Hochschule für Bildende Künste Dresden - Christoph Herm (Autor/in)
Hochschule für Bildende Künste Dresden - Kurt Osterloh (Autor/in)
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung - Ina Reiche (Autor/in)
Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz - Andreas Schwabe (Autor/in)
- Stefan Simon (Autor/in)
Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz