Newsletter Juni 2006

  1. Resumee: Materiality, Internationales Symposium zu den Oberflächen der Architektur der Klassischen Moderne, 27.-30. April 2006, Brünn/Cz.
  2. Abstracts von neuen Diplomarbeiten im Netz
  3. Zukünftige internetbasierte Fortbildungskurse in Kooperation mit amerikanischen Universitäten
  4. Aufbau einer Welterbe-Pädagogik in Hildesheim

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Sehr geehrte Damen und Herren,
mit diesem Newsletter möchten wir Sie kurz über den Sachstand bei verschiedenen Projekten informieren:

1. Resumee: Materiality, Internationales Symposium zu den Oberflächen der Architektur der Klassischen Moderne, 27.-30. April 2006, Brünn/Cz.
Auf Initiative von Prof. Dr. Ivo Hammer vom Fachbereich Konservierung der HAWK und mit organisatorischer Unterstützung des Hornemann Instituts trafen sich vom 27. bis 30. April 2006 rund 200 Fachleute aus 11 Ländern in Brünn, um über die Erhaltung der Oberflächen der Architektur der Klassischen Moderne zu beraten.
Anlass für die Tagung waren die Untersuchungen, die die Hildesheimer RestauratorInnen in den letzten Jahren an den Oberflächen der Wände und Holzteile des Hauses Tugendhat in Brünn durchführten. Andere Oberflächen waren von Studierenden und DozentInnen aus Wien und Litomysl/CZ durchgeführt worden. Ziel des Symposiums war es, alle weltweit verfügbaren Erkenntnisse über die an den Bauten der Klassischen Moderne verwendeten Materialien und Techniken zusammenzutragen und deren Erhaltung zu diskutieren. Dies ist weltweit eine völlig neue Themenstellung.
Die provokanteste These kam von Prof. Hammer selbst, der mit einem Verweis auf die Restaurierung von hochkarätigen Wandmalereien die aufwändige Konservierung des ursprünglichen Außenputzes der Villa forderte. Rückendeckung erhielt er durch die Kunsthistorikerin Prof. Monika Wagner, die die Vorstellungen damaliger Architekten von einer neuen, Materie überwindenden Architektur beschrieb, aber zu bedenken gab, dass diese Bestrebungen ja „auf das allerengste mit den gewählten Materialien und ihrer Verarbeitung verbunden“ waren. Eine Gegenposition stellte der Architekt John Allan vor: Auf einer Baustelle in England waren Künstler ein ganzes Jahr lang damit beschäftigt gewesen, das Erscheinungsbild des früheren Putzes malerisch wiederherzustellen.
Die Zusammenfassungen der wichtigesten Tagungs-Beiträge sind auf der Website des Hornemann Instituts unter www.hornemann-institut.de/ (-> E-Publication) kostenfrei einzusehen. Die Veröffentlichung eines Tagungsbandes ist geplant.

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2. Abstracts von neuen Diplomarbeiten im Netz
Die Zugriffe auf die nun in die „E-Publications“ integrierte Datenbank mit Hochschularbeiten steigen. Die inzwischen 22 Volltexte wurden bereits schon 880 mal heruntergeladen. Die Zugriffe auf die Zusammenfassungen steigen ständig.
Als aktuellstes Beispiel für die Bereitstellung als Volltext stellen wir Ihnen die Arbeit von Malaika Scheer vor:
Möglichkeiten und Grenzen der Anwendung Sulfatreduzierender Bakterien auf Sandsteinoberflächen mit Gipskrusten.
Ausgangpunkt der Arbeit war der Einsatz sulfatreduzierender Bakterienzellen, für deren Anzucht in praxisrelevanten Mengen Frau Scheer entscheidende Verbesserungen erarbeitete. Die Anwendung zur Behandlung von Gipskrusten auf Sandstein wurde von ihr unter Einsatz unterschiedlicher Applikationsmethoden getestet. Sie setzte sich dabei sehr intensiv mit dem Fragen der praktischen Anwendung, der Einschätzung von Reinigungserfolgen aber auch der möglichen Folgen des Einsatzes lebender Bakterienzellen im Zuge restauratorischer Maßnahmen auseinander.

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3. Zukünftige internetbasierte Fortbildungskurse in Kooperation mit amerikanischen Universitäten
Auf Einladung des Getty Conservation Institute, des American Institute for the Conservation of Historic and Artistic Works und der Association of North American Graduate Programs in Conservation war die Leiterin des Hornemann Instituts, Dr. Angela Weyer zu einem „Directors` Retreat for Conservation Education“ in Texas (http://retreat.webexone.com/default.asp?link= , -> Enter as a Guest). Unter anderem wurde beschlossen, in den nächsten zwei bis drei Jahren zusammen mit den Universitäten in Delaware, Buffalo, Colombia New York, Texas, Kingston (Canada) und dem American Institute for the Conservation of Historic and Artistic Works E-learning-Kurse aus dem Bereich der Materialkunde zu erarbeiten. Finanziell gefördert wird das Projekt von dem National Center for Preservation Technology & Training.

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4. Aufbau einer Welterbe-Pädagogik in Hildesheim
Projekt „Klasse Welterbe“: 2005 nahm das Hornemann Institut das 20jährige Jubiläum des Hildesheimer Weltkulturerbes zum Anlass, in Zusammenarbeit mit 35 PädagogInnen und WissenschaftlerInnen Unterrichtsmaterialien zum Hildesheimer Welterbe zu entwickeln. Mit der Sammlung soll es PädagogInen leichter gemacht werden, das Hildesheimer Welterbe im Unterricht oder auf Ausflügen kreativ mit einzubeziehen. Die Beiträge sind vielfältig und umfassen
-    verschiedene Altersgruppen (ältere Kindergartenkinder bis OberstufenschülerInnen),
-    mehrere Schulformen (Kindertagesstätte, Grundschule, Realschule, Förderschule, integrierte Gesamtschule, staatl. und kirchliche Gymnasien)
-    mehrere Unterrichtsfächer (Kunst, gestaltendes Werken, Geschichte, Deutsch, Religion, Latein, Musik, Chemie, Geographie und Gesellschaftskunde).
Außer den Schüleraufgaben beinhaltet die Materialiensammlung Hintergrundinformationen für Lehrer zur UNESCO, zum UNESCO Welterbe und zum Hildesheimer Weltkulturerbe sowie Verweise auf Medien und Literatur.
Außerdem entstanden im Rahmen des Projekts:
- ca. 500 Schülerarbeiten zum Hildesheimer Weltkulturerbe, u.a. Linolschnitte, Reliefs aus Wachsknete oder Ton (entweder der Bernwardtür nachempfunden oder mit Szenen aus der eigenen Schulwirklichkeit, wie "Mobbing", "Stress", "Anders sein"), Reliquienkästchen mit persönlichen Erinnerungsstücken der Kinder, architektonische Weiterentwicklungen von St. Michael nach den Wünschen der Jugendlichen, ein Computerspiel sowie surreale Wasserfarbenbilder und Modelle anderer Welterbestätten mit 20jährigem „Geburtstag“.
- zwei neue Gedächtnisspiele für Vorschulkinder zum spielerischen Erlernen des Hildesheimer Weltkulturerbes:
- eine Leihbibliothek für Lehrer im Hornemann Institut mit den wichtigsten kulturhistorischen Schriften (inkl. bislang unpublizierter oder vergriffener Literatur) und anderer Materialien, wie z.B. Videos, Dias oder CDRoms.

Finanziert vom Förderverein des Instituts werden zukünftig auch Kinderführungen und -kurse zum Hildesheimer Weltkulturerbe organisiert, u.a. am 4. Juni 2006, dem zweiten World Heritage Day sowie in den Schulferien. http://www.hornemann-institut.de/german/aktuelles_angebote_f_kinder_z_hildesheimer_welterbe.htm


Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Team des Hornemann Instituts

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